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Interim Manager – nur ein anderes Wort für Consultant?

Wer noch nie mit einem Interim Manager gearbeitet hat, der mag sich zu Recht fragen, was denn eigentlich der Unterschied zu einem Consultant ist. Tatsächlich gibt es einige Parallelen und beide Ansätze haben ihre Berechtigung und sind in gewissen Situationen sinnvoll. Um entscheiden zu können, was man braucht, sollte man sich aber vor allen Dingen die wichtigsten Unterschiede vor Augen führen

Beraten oder Anpacken

Ein Consultant wird in der Regel beauftragt, um eine Situation zu analysieren, Strategien für die Zukunft zu entwickeln und – wie der Name sagt – beratend zur Seite zu stehen

Ein Interim Manager kann dies ebenfalls, wenn es von ihm gefordert wird, er hat aber in der Regel eine andere Perspektive. Denn anstatt von außen die Situation zu bewerten, ist er mittendrin und arbeitet aktiv an der Problemlösung. Er nimmt also der Stammbelegschaft konkrete Aufgabenpakete ab. Sein Einsatzgebiet ist dementsprechend breiter als reine Beratung und es gibt eine Vielzahl von Situationen, in welchen er gewinnbringend eingesetzt werden kann: er kann erkrankte Mitarbeiter vertreten, Projekte leiten, befristet benötigtes Expertenwissen zur Verfügung stellen, Wissen vermitteln, die Stammbelegschaft bei hohem Arbeitsaufkommen im Tagesgeschäft entlasten und vieles mehr

Kurz gesagt: wenn der Interim Manager das Unternehmen verlässt, dann hat eine Lösung implementiert oder eine Vakanz überbrückt, wenn der Consultant geht, dann beginnt die Arbeit für das Unternehmen meistens erst!

One size fits all oder Individuelle Lösungsansätze

Ein Consultant verkauft in der Regel sein Produkt: ein standardisiertes Vorgehen, welches er in dieser Form in jedem Unternehmen anwenden kann

Ein Interim Manager hingegen wird sich die Situation im Unternehmen ansehen und mit dem Auftraggeber diskutieren, was von ihm gefordert wird, bevor er individuell auf die Situation eingeht. Dieses Vorgehen wird ihm ermöglicht durch seine vielen Jahre an Erfahrung in verschiedenen Branchen, Unternehmensstrukturen und Positionen – operativ und strategisch

Denn der Interim Manager kommt aus der Praxis und hat den Job von der Pike auf gelernt. Viele Consultants haben sich bereits mit dem Berufseinstieg für die Rolle des Beraters entschieden. Sie sind ebenfalls hochqualifiziert, haben einen guten theoretischen Werkzeugkasten und oft eine große Datenbasis des Backoffice im Gepäck. Allerdings haben sie oft wenig Hands-on-Erfahrung, sondern sind ausgestattet mit einem Methodenkoffer, der es ihnen erlaubt zu analysieren und theoretisches Wissen zu vermitteln

Der Interim Manager hat hier die Flexibilität sein Vorgehen jederzeit der Situation anzupassen, um zu einer guten Lösung zu kommen. Und kennt auch die oft informellen, meist allzu menschlichen Aspekte, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden

Vogelperspektive oder Teil des Unternehmens

Ein Consultant hat eine große Distanz zum Unternehmen. Er bleibt in der Regel für sich und wertet aus, ohne dass es große Schnittmengen zur Belegschaft im Unternehmen gibt. Dies ist auch sinnvoll, soll er doch einen komplett sachlichen Blick bewahren und sich auf die verfügbaren Daten konzentrieren

Der Interim Manager hingegen wird für die Dauer seines Einsatzes ein Teil des Unternehmens und des Teams. Er bringt ebenfalls eine frische Perspektive von außen. Um seinen Auftrag aber gut erfüllen zu können, darf er sich nicht nur auf theoretische Analysen verlassen, sondern muss auch im Austausch mit Belegschaft und Führungskräften stehen, um operative Prozesse beeinflussen zu können und zu bewerten, ob seine Ideen nach pragmatischer Abwägung auch realistisch im Unternehmen umsetzbar sind. Er trifft aktiv Entscheidungen und setzt diese um, wo der Consultant Entscheidungsvorlagen vorbereitet, die vom Management zu treffen und umzusetzen sind